In der Nacht zum Samstag wurden die Feuerwehren des Löschbezirkes Nord (Ulfa, Eichelsdorf, Stornfels, Ober- und Unter-Schmitten) sowie die Kernstadt zu einem vermeintlichen Wohnhausbrand mit Menschenleben in Gefahr nach Ulfa alarmiert. Bereits auf der Anfahrt war über Kilometer ein Feuerschein zu sehen und die Leitstelle erreichte immer mehr Notrufe. Glatte Straßen erschwerten allerdingst zunächst die Anfahrt der Einsatzkräfte.
Beim Eintreffen fanden die ersten Einsatzkräfte den Vollbrand einer ehemaligen Hofreite in engster Ortsbebauung vor, welche von einer Firma als Logistikstandort genutzt wird. In der Hofreite wurde eine große Menge an Elektroartikel gelagert, ebenfalls befanden sich darin Büros und ein Wohnhaus. Direkt an das Lager grenzende weitere Wohnhäuser und Scheunen.
Umgehend wurde mit dem Brandangriff begonnen, welcher sich primär auf den Schutz der Nachbargebäude bezog. Ein kleines Lagergebäude hinter dem eigentlichen Lager in welchem Autoteile gelagert waren, brannte ebenfalls bereits. In einem weiteren Anbau, welcher ebenfalls als Lager genutzt wurde, brannte der Dachstuhl. Ein Übergreifen der Flammen auf den Dachstuhl des Bürokomplexes drohte unmittelbar.
Durch Einsatzleiter Stadtbrandinspektor Benjamin Balser wurde die Einsatzstelle in 3 Abschnitte eingeteilt. Unter der Leitung des stellvertretenden Stadtbrandinspektor Kevin Schubach fungierte der Abschnitt Mitte, welcher sich um die unmittelbare Brandbekämpfung und Ausbreitung auf die weiteren Gebäude der Hofreite konzentrierte. Der Abschnitt Nord unter Leitung des Zugführers des Löschbezirk Nord Lars Stroh verhinderte eine Ausbreitung der Flammen auf die unmittelbare Nachbarbebauung, in welcher sich u.a. ein Museeum mit Antiquitäten befindet. Kreisbrandmeister Leon Gierhardt sicherte im Abschnitt Wasserversorgung diese über verschiedene Wege, sodass für den massiven Brandangriff genügend Wasser zur Verfügung stand. Die Einsatzleitung wurde darüber hinaus durch Kreisbrandmeister Jens Christiansen sowie den stellvertretenden Stadtbrandinspektor Michael Riesbeck unterstützt.
Die Einsatzmaßnahmen machten einen erheblichen Kräfteeinsatz notwendig, weshalb die Feuerwehren Geiß-Nidda/Bad Salzhausen und Borsdorf/Harb nachalarmiert wurden. Darüber hinaus wurde zusätzlich die "TEL-Gruppe" mit Führungskräften aus dem kompletten Stadtgebiet zur Unterstützung des ELW 1 und der Einsatzleitung alarmiert.
Zur Brandbekämpfung kam eine Vielzahl an Atemschutzgeräteträger zum Einsatz, weshalb auch der Abrollbehälter Atemschutz der Feuerwehr Bad Nauheim zum Einsatz kam. Insgesamt wurden über 30 Atemschutzgeräte benutzt.
Eine Ausbreitung des Feuers auf Nachbargebäude sowie den Bürotrakt konnte verhindert werden, im angrenzenden Lager konnte das Feuer auf den Dachstuhl begrenzt werden.
Gegen 08Uhr war das Feuer soweit unter Kontrolle, das erste Einsatzkräfte die Einsatzstelle verlassen konnten. Über das HLF und die Drehleiter wurde die Brandstelle großzügig weiter abgelöscht und benetzt. Die Feuerwehr Ober-Lais wurde für Nachlöscharbeiten alarmiert, sodass die Einsatzkräfte aus der Nacht weitestgehend abgelöst werden konnten.
Ein Statiker prüfte die Gebäudesubstanz und entschied das die Giebelwände abgetragen werden müssen, weshalb ein Bauunternehmen hinzugezogen wurde. Mit einem Autokran wurden die Wände am Mittag eingerissen, anschließend wurde die Brandbekämpfung des weiter brennenden Lagergutes fortgesetzt. Im weiteren Verlauf kamen hier ein Bagger und ein Radlader zum Einsatz, welche das Brandgut auseinanderzogen. Die Kriminalpolizei hat parallel mit den Ermittlungen begonnen.
Am Nachmittag konnte das Feuer bis auf einzelne immer wieder aufglühende Stellen gelöscht werden, worauf die sich im Einsatz befindlichen EInsatzkräfte erneut abgelöst wurden. Die Feuerwehr Eichelsdorf stellte von 17 bis 20Uhr eine Brandwache, von 20 bis 23Uhr die Feuerwehr Unter-Schmitten und ab 23Uhr kam erneut die Feuerwehr Ulfa zum Einsatz. Gegen 03:30Uhr konnte durch die Feuerwehr Ulfa final Feuer aus gegeben werden und die Einsatzmaßnahmen wurden beendet. Die örtliche Feuerwehr wird dennoch die Einsatzstelle auch am Sonntag kontrollieren.
Bürgermeister Seum, 1. Stadtrat Repp und der Ortsvorsteher von Ulfa informierten sich vor Ort über die Maßnahmen und bedankten sich bei den Einsatzkräften. Ein großer Dank gilt der Ortsbevölkerung von Ulfa, welche die Einsatzkräfte verpflegte.